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Packrafting in Island / Ausrüstung (Review) Teil I

[EN] This story is also part of the Sidetracked Magazin Volume 5. Print version is out now. The new year (2016) will also see the report online.


[DE] Der folgende Bericht stammt von Gerald Klamer (Bild rechts). Gerald unternimmt seit über 30 Jahren Trecks in Wildnisgebiete auf der ganzen Welt. Seine Reisechronik seit 1985 ist beachtlich!

Diesen Sommer ging es es nach Island, ganz unfreiwillig mit einem neuen Packraftmodell. Wie es dazu kam später mehr!

Aktuell ist er für drei Monate in Bolivien unterwegs. Von den Andenpässen geht es zu Fuß und im Packraft (jenes aus Island :) in eines der artenreichsten Regenwaldgebiete der Welt. 

Und schließlich geht es mit dem Packraft durch den bolivianischen Teil des Pantanal, dem größten Feuchtgebiet der Erde, wo von Kaimanen, Anakondas und Jaguare warten. 

Nun aber zurück zu Island! 

Text: Gerald Klamer. Fotos: Gerald Klamer und Jan Vincent Kleine.

Anreise mit Verlusten - oder wie man zu einem neuen Boot kommt.
 
Ich stehe am Gepäckband im Flughafen von Reykjavik. Eigentlich könnte meine Reise auf die Vulkaninsel gleich ganz entspannt starten… Da kommt auch schon der Rucksack, doch mit Erschrecken stelle ich fest, dass das seitlich an ihm befestigte Packraft fehlt. Zunächst habe ich noch den naiven Glauben, dass Icelandair es irgendwie schafft, das verloren gegangene Boot wieder zu finden, doch leider wird meine Hoffnung enttäuscht: Das Packraft bleibt spurlos verschwunden! Glücklicherweise kommt mein Reisepartner Vincent erst in zwei Wochen und bietet mir an, Ersatz mitzubringen. Doch lässt sich so schnell kein günstiges, gebrauchtes Boot beschaffen. Schließlich hat Vincent die entscheidende Idee: Er nimmt mit den Jungs vom Packrafting Store Kontakt auf und erfährt, dass diese mir ein Raft leihen würde, was ich dann bei Gefallen auch kaufen könnte. Super, die Tour scheitert offenbar doch nicht, bevor sie begonnen hat!

Es wird ein MRS Microraft der Größe S/M in blau, für meine Körpergröße (183cm) noch passend, wiegt das Modell mit Spritzdecke weniger als 3 kg. Das kommt mir entgegen, da wir das Boot als echtes PACKraft nutzen, es also auch viel Zeit im Rucksack verbringt.

Die Tour

Wir haben eine etwa 400 Kilometer lange kombinierte Wander - und Packraftingtour geplant, die alle großen Gletscher Islands streifen soll. Dabei wollen wir fast ausschließlich abseits von Pisten und Wegen im Hochland unterwegs sein. Bei der Informationsbeschaffung im Vorfeld haben wir rasch gemerkt, dass die Flussüberquerungen eine der Hauptschwierigkeiten bei einer Islandtour darstellen und schon so manches Vorhaben zum Abbruch gebracht haben. Daher war für mich von Anfang an klar, dass ich ein Packraft dabei haben möchte. In erster Linie für Flussüberquerungen, aber vielleicht liesse sich ja auch ein Flussabschnitt in die Route integrieren. Schon vor unserer Abreise hatten wir erfahren, dass bedingt durch ein kaltes Frühjahr noch sehr viel Schnee im Hochland liegt. Selbst die großen Pisten wurden erst unmittelbar vor unserem Start am 5. Juli freigegeben….

Packraft und Raftpack

MRS Microraft, Anfibio Vertex Paddel und HMG Windrider Rucksack

Als wir an der Kaldidalur Piste abgesetzt werden, ist es windig, kalt und beginnt zu regnen. Das Hochland wirkt sehr abweisend. Egal, wir haben die Tour lange geplant und jetzt brennen wir darauf loszulaufen. Um unseren ersten, auf 14 Tage kalkulierten Abschnitt zu bewältigen, tragen wir jeweils rund 24 Kilogramm in unseren HMG Rucksäcken. Auch mit diesem Gewicht tragen sich die weniger als 1 Kilo wiegenden Leichtgewichtssäcke recht gut. Ich bin jedenfalls froh, nicht meinen normalen 130 Liter Pack dabei zu haben…Obwohl Islands scharfes Vulkangestein für jedes Material eine Herausforderung darstellt, sind die Cuben Rucksäcke auch am Ende der Tour kaum lädiert. Mit etwas Sorgfalt beim Packen lässt sich in dem 70 Liter Pack Ausrüstung und Proviant für zwanzig Tage transportieren. Das ist eine ganze Menge für ein solches Leichtgewicht…Leider sind die am Rucksack angebrachten Befestigungsriemen etwas zu kurz und zu tief angebracht für meinen Geschmack. Auch sind die seitlichen Netztaschen des Windrider zu schmal um ein Packraft an der Seite komfortabel verstauen zu können. Daher trage ich mein MRS oben auf den Rucksack geschnallt.

Weiter geht es mit Teil II zu den Bedingungen auf Island und einem kleinen Packraft Review.
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