Kinder haben viel Spaß am draußen sein und lieben es, im Zelt zu übernachten. Mein großer Sohn Moritz ist jetzt vier Jahre. Mit drei Jahren hat er das erste Mal in einem Kanu gesessen und war sofort begeistert. Nichts liegt wohl näher, als ihn bei meinen Touren mitzunehmen. Zumal er mittlerweile des Öfteren fragt, wann wir denn mal wieder Zelten gehen ;-)
Ich plane deshalb seit einiger Zeit meine Touren so, dass sie auch für Moritz schaffbar sind und vor allem Spaß machen. Der Spaß sollte, wie ich finde, besonders bei den Kindern im Vordergrund einer Unternehmung stehen.
Auf der Saale |
Da Wasser ja bekanntlich nicht nur für Kinder eine magische Anziehungskraft ausübt, ist es auch nicht schwer sie für eine Tour zu begeistern. Wir haben nun in den letzten beiden Jahren schon einige gemeinsame Touren unternommen, bei denen natürlich auch unsere tragbaren Luftboote immer wieder zum Einsatz kamen. Das Boot als Fortbewegungsmittel macht eine richtige Tour mit kleinen Kindern eigentlich erst möglich, da deren "Laufleistung" noch sehr begrenzt ist.
Mit ein wenig Motivation schaffen die Kleinen auch schon beachtliche Strecken zu Fuß. |
Eine der ersten Touren in diesem Jahr führte uns an die Mäander der Mulde hinter Eilenburg. Wir sind ca. 5km flussaufwärts gewandert und dann ca. 8km wieder zum Startpunkt nach Hohenprießnitz zurück gepaddelt. Die Tour war ein voller Erfolg und mein Sohn war begeistert.
Ich kannte den Flusslauf schon von früheren Touren, und wusste somit, dass dort beim aktuellen Wasserstand keine größeren Gefahren auf dem Wasser zu erwarten waren. Mit dem Packraft konnte ich auch das Risiko einer Kenterung nahezu ausschließen, da es sehr kippsicher ist. Der direkte Wasserkontakt, hätte bei den aktuellen Wassertemperaturen von ca. 2°C sicher fatale Folgen gehabt.
Mulde - April 20011 |
Ein kleines Video der Tour findet ihr hier. Weitere Touren führten uns auf die Weiße Elster, die Saale, die Schwarze Elster, das Spittelwasser und wieder auf die Mulde.
An der Schwarzen Elster - Juni 2011 |
Auf der Weißen Elster - Oktober 2010 |
An der Mulde - April 2011 |
Schwarze Elster - Juni 2011 |
Hier hab ich noch ein paar Tipps für alle, die auch gerne mal mit (ihren) Kindern eine kombinierte Tour zu Land und auf dem Wasser unternehmen möchten, und sich vielleicht bisher nicht getraut haben.
Die Freude am Wechsel - Anreise mit alternativen Verkehrsmitteln
Da in der heutigen Zeit für die meisten das Auto die Nr.1 für Individualreisen ist, ist es für Kinder oft auch schon ein Abenteuer mal mit dem Zug, dem Bus oder der Straßenbahn zu fahren. Ich kombiniere die Touren gerne mit verschiedenen Verkehrsmitteln. Dadurch lässt sich gleich die Anreise mit in die Tour integrieren und die Laufstrecke für die Kinder verkürzen. Außerdem ist durch die kombinierte Art der Reise mit Packrafts (Auto/Zug/Wandern/Boot/Wandern/Bus) auch schon für jede Menge Abwechslung gesorgt, so dass bei den Kinder keine Langeweile aufkommt.
Abreise mit dem Zug |
Auch Straßenbahn fahren macht den Kindern großen Spaß. |
Ich erkläre meinem Sohn auch vorher immer genau den Ablauf der Tour und zeige ihm die Strecken auf der Landkarte. Sicher versteht er noch nicht alles im Detail, aber man sollte die Kinder auch nicht unterschätzen. Wenn ich ihn nach unserem "Briefing" noch mal alles wiederholen lasse, kann er meistens den Tourablauf genau wiedergeben. Ich finde es wichtig, dass er von Anfang an die Zusammenhänge kennt und versteht.
Sicherheit
Wie bei vielen Outdoor-Aktivitäten gibt es auch beim Packrafting verschiedene Gefahren, die man kennen sollte. Die größeren Gefahren lauern hier sicher auf dem Wasser. Ich will damit nicht sagen, dass der Paddelsport sehr gefährlich ist, denn die meisten Unfälle passieren sicher bei Ballsportarten ;-), aber man sollte sich über die Gefahren bewusst sein um ihnen zu entgehen: Gefahr erkannt - Gefahr gebannt.
Ich gehe mal davon, aus, dass euch eure Kinder am Herzen liegen und ihr sie nicht leichtsinnig in Gefahr bringt. Ich kann und möchte hier nicht auf Details eingehen, aber ein paar wenige grundlegende Sachen will ich nicht ungenannt lassen:
- Kinder haben im Boot IMMER eine Schwimmweste zu tragen!
- Man soll sich vorher gut über die Paddelstrecke informieren und alle Gefahrenstellen (Wehre, Hindernisse im Wasser, starke Strömung usw.) kennen. Im Zweifelsfall ist es besser eine andere Strecke zu wählen.
- Falls nötig, sollten auch geeignete Rettungsgeräte (z.B. Wurfsack) mitgeführt und deren Benutzung vorher mit den Kindern geübt werden.
- Die eigenen Fähigkeiten und die der Kinder sollte man kennen und nicht überschätzen.
- Wechselsachen nicht vergessen!
Gute Laune trotz Regen ;-) |
Am Spittelwasser - April 2011 |
Ausrüstung ULTRA-leicht?
Da die Kids noch nicht so viel tragen können, aber doch auch einiges an Ausrüstung benötigen, kommen da schnell einige extra Kilos zusammen. Letztlich schleppt einer für zwei. Deshalb ist es sinnvoll das Gewicht so gering wie möglich zu halten und die Grundsätze des Ultraleicht-Trekking zu beherzigen. Doch wenn Kinder dabei sind, lassen sich diese Grundsätze nicht 100%ig umsetzen. Da darf ruhig auch mal ein kleines Extra eingepackt werden. Ich denke da zum Beispiel an das Kuscheltier, oder die Packung Gummibärchen. Ein wenig Spielzeug darf natürlich mit auf die Reise. Meinem Sohn reichen schon 2 kleine LEGO-Männer und ein kleines Plastikauto. Viel Spaß hat er auch mit seiner Becherlupe.
Boote taugen nicht nur zum Paddeln :) |
In den meisten Fällen würde sicher ein Tarp ausreichenden Wetterschutz bieten und ist die leichtere Alternative zum Zelt. Meinem Kind zuliebe, nehme ich dann aber doch lieber mein Tarptent von Henry Shires mit. Das bietet zuverlässigen Schutz vor Insekten und ist mit 1,2 kg auch völlig ok.
Camp an der Mulde |
Es kann immer vorkommen, dass etwas Unerwartetes passiert. Ein Wetterumschwung oder die Kinder werden plötzlich krank, oder die Strecke ist länger als erwartet usw.. Für diese Fälle ist es immer gut, einen alternativen Plan zu haben, um die Tour umzugestalten oder abbrechen zu können. Wenn man mit einem Packraft unterwegs ist, ist das Umplanen oder Abbrechen meistens sehr unkompliziert. Notfalls kann man einfach zusammenpacken und mit dem Taxi zurück fahren.
Wir hatten letztens selber so eine Situation als wir auf der Schwarzen Elster unterwegs waren. Durch Kälte, Regen und starken Gegenwind waren unsere Kinder, bereits am Mittag des 2. Tages so ausgekühlt, dass es unverantwortlich gewesen wäre, die Tour fortzusetzen, zumal die Vorhersage keine Wetterbesserung versprach. Wir nutzten also den Vorteil der Mobilität, den wir durch unsere Packrafts hatten und steuerten die nächste Ortschaft an. Von dort hatten wir nach einem kleinen Fußmarsch von ca. 2 km auch Anschluss an öffentliche Verkehrsmittel, die uns wieder zu unserem Ausgangspunkt brachten.
Plan B - Abbruch wegen schlechtem Wetter |
Das sollen nur ein paar Ideen meinerseits sein. Wie ein berühmter Mann mal gesagt hatte: "Ich kann mich nicht um alles kümmern, macht was draus" ;-) Weitere Bilder gibt es hier.