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Paddeln im Winter

Zugegeben, Paddeln im Winter entspricht nicht ganz den Konventionen. Temperaturen um die Null Grad passen scheinbar so gar nicht mit Sport im Wasser zusammen. Regelmäßig scheitert man daran, es Außenstehenden begreiflich zu machen. Aber was soll man tun, (Wildwasser) paddelt man dann, wenn der Wasserstand stimmt, nicht, wenn das Wetter passt. Und dies ist in mittel(gebirgs)europäischen Gegenden häufiger im Winter als im Sommer der Fall. Und wenn man einmal vom Virus befallen ist, spielt es ohnehin keine Rolle mehr. Die Laune steigt mit den Pegeln. Die richtige Ausrüstung vorausgetzt, v.a. passend gekleidet, ist einem dabei alles andere als kalt. Keiner friert gern freiwillig.

Ist wärmer als es aussieht. Eine dichte Spritzdecke ist aber dennoch viel wert.

Der Beitrag enthält Eindrücke und Info's von der Befahrung verschiedener Flüsse mäßiger Schwierigkeiten (max. WW III) im Raum Dresden und im Erzgebirge, meist zwischen Januar und März. Statt Schnee gab oft aich ausgiebige Regenfälle und damit eine Woche lang volle Bäche.

Hat man alle Vorkehrungen getroffen,  ist Paddeln im Winter ein fantastisches Erlebnis

Winterpaddeln ist so speziell, daß auch lokale Ziele etwas besonderes sind und sich bestens für kleine Fluchten aus dem Alltag eignen. Und wie immer muss es natürlich überhaupt kein Wildwasser sein. Gut eingepackt durch eine (verschneite) Winterlandschaft gleiten, ist genauso faszinierend. Dann ist man auch von den Pegelständen unabhängiger. Dafür vielleicht mit einer Übernachtung draußen kombinieren? Ungläubige Blicke von Passanten am Ufer sind jedenfalls immer garantiert!

Tipps & Trick

- defensiv fahren, übermäßigen Wasserkontakt vermeiden
- Erwärmung/Dehnung sowohl vor der Fahrt, als auch dazwischen
- nicht sehr weit vom Ufer entfernt, nie alleine bzw. im richtigen Abstand paddeln

Ausrüstung

- ein Trockenanzug bietet den besten und komfortabelsten Schutz
- die Extremitäten nicht vergessen: Mütze und (Hand)schuhe
- eine Spritzdecke erhöht den Komfort ungemein (im Wildwasser ist sie Voraussetzung)
- viele Lagen Fleece darunter, ohne einzuengen

Auch ohne Wildwasser ist ein adequater Schutz angebracht. Eine Kenterung kann man praktisch nie ausschließen. Wenn hier kein Trockenanzug zum Einsatz kommt sollte man mindestens ein Trockensack mit warmer Ersatzkleidung dabei haben.

Für (Wasser-) Temperaturen unter 5 Grad gilt die 1/10/1 Regel: 1 Minute Kälteschock, 10 Minuten handlungsfähig, 1 Stunde überleben.

Pegelinformationen

Alle Bundesländer veröffentlichen aktuelle Wasserstände und Durchfüsse. Als Referenzwert für die Befahrbarkeit dienen eigene Erfahrungen, Informationen von anderen Paddlern oder Flussführer.

Es lohnt sich die Werte für die eigenen, lokalen Gewässer zu dokumentieren bzw. Referenzwerte aufzubauen. Allzu schnell hat man diese wieder vergessen. Überregionale Paddler sind dankbar!

Hier eine Pegelliste ausgewählter Bundesländer. Andere Länder sind jeweils an deren Grenze verlinkt:

Pegel: BayernHessenSachsenThüringenBrandenburgSachsen-AnhaltBaden-Würtemberg 

Die hohe Schule ist natürlich die Pegelprognose: genaue Niederschläge, Schneemengen, Sättigung der Böden, da kann man schon mal in (pseudo) mathematisch - philosophische Überlegungen geraten ... Das zeigt sich dann regelmäßig in endlos langen Forendiskussionen - bis das Wasser wieder weg ist ;)

Bezüglich der Schwieriglkeiten gibt unzählige mehr oder weniger aktuelle Flußinfos, -führer und Foren, in denen man sich aber leicht verlieren kann (DKV, Raft.cz, 4-paddlers.com, Soulboater.com, Kajaktour.de, River-info.de).

Die eigene Erkundung (v. a. zu Fuß!) und die Erfahrung ist meist unschlagbar!

If in doubt, scout!

Mit mehreren Lagen kuscheligem Fleece im Trockenanzug geht auch das. 

Wasserkontakt lässt sich nicht immer vermeiden. Hier war es aber sogar über Null Grad. Für Passanten am Ufer ist es meist kaum vorstellbar, dass man trocken und warm im Boot sitzt.

Shutteln per Bahn ist im Winter ok, auch für Packrafter
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