Wildnisgerät hin, Wildnisgerät her, erlaubt ist was gefällt! Warum nicht einfach mal einen Stadtbummel anders gestalten. Auch hier verspricht ein Packraft an Stellen zu kommen, welche kein Fußgänger erreicht. Viele Städte haben ausgedehnte Wasserwege, welche ein ganz eigene Perspektive auf die Urbanität erlauben. Kombiniert mit öffentlichen Verkehrsmittlen, ergeben sich völlig neue Arten von Städtereisen:
Amsterdam und seine Grachten, der Hamburger Hafen, die Berliner Spree, der Leipzig Auenwald und ganz klar, Venedig, der Inbegriff einer Wasserstadt.
Hierhin nehmen uns Inga und Chris in ihrem Gastbeitrag mit auf die Reise. Die beiden leben und lieben die amphibische Reise!
Wir haben eine kurze Tour von Campo Santa Margherita im Viertel San Polo bis ins ehemalige jüdische Ghetto gemacht. Alles in allem ca. 3 Stunden, die aber durch Kaffeepausen und das Paddeln zurück zum Ausgangspunkt ohne Probleme verdoppelt werden können!
Das ist natürlich kein Wunder, schließlich ist Venedig vom Wasser her konzipiert und völlig auto- und straßenfrei. Das venezianische Verkehrsnetz funktioniert komplett über die Kanäle, mit allem drum und dran wie Vorfahrtsregeln, Straßenschildern, Einfahrten in Privatparkplätze und natürlich „Ausfahrt freihalten!“ - Hinweisen.
Kurz: Wer Venedig mit dem Boot erkundet (also nicht auf geplanter Route umher gegondelt wird), kann Herz und Seele der Stadt erfassen. Zum Beispiel die Hauseingänge: Zur Gasse hin sieht man meistens nur unscheinbare Türen eher schäbiger Art, die nichts von der dahinter liegenden Pracht verraten. Der Fußgänger bekommt eben nur die Hintertür zu sehen. Der aufwendig gestaltete Haupteingang befindet sich vorn, sprich am Kanal!
Auf unserer Tour hatten wir Glück. Nach einigen Regentagen schien das erste Mal wieder die Sonne, offensichtlich eine gute Gelegenheit für alle Venezianer, ihre Wäsche zu waschen und aufzuhängen.
Das ergab einen eigenartigen Geruchsmix aus Waschmittel und fauligem Wasser! Keine Frage, die Häuser verfallen - das sieht und riecht man! Aber macht nicht gerade dieser morbide Charme den Reiz Venedigs aus?
Der einzige Pferdefuß beim Packraften in Venedig sind die kürzlich verschärften Befahrungsbestimmungen. Zwar hatten wir selbst keine Problem mit Polizei oder anderen Ordnungshütern, doch mittlerweile dürfen nicht mehr alle Kanäle durch unmotorisierte Boote befahren werden und auch Sperrzeiten wurden eingerichtet. Das sollte man beachten.