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HOW TO - GLOWING IN THE DARK

Winterzeit ist Bastelzeit und immer gut für etwas Erleuchtung!

Um unsere Kategorie Tutorials zu erweitern, haben wir dafür Thomas (seit kurzem auch Mitarbeiter bei Anfibio Packrafting) ins Boot geholt.  Auch wenn bei ihm der funktionale Aspekt seines DIY-Artikels nicht ganz vorne steht, ist die optische Komponente ein wahrer Augenschmaus. Und ob der Beitrag letztlich besser zum Thema Sicherheit oder kosmetische Schmankerl passt, lassen wir gern unsere Leser entscheiden. Klar ist, dass mit diesem Equipment nächtliche Packraft-Touren mächtig aufgewertet werden.


Mit der Idee Packrafts zu illuminieren, kam ich zum ersten Mal bei einer Veranstaltung in Leipzig in Berührung. Hier bildeten einige Packrafts einen Teil der Eröffnungszeremonie auf einem kleinen See. Um die Boote besser sichtbar zu machen, wurden starke Taschenlampen genutzt und die Packrafts von innen beleuchtet. Das sah beeindruckend aus.

Bei einigen Touren in den folgenden Monaten taten wir dem gleich und ließen unsere Boote bei Einbruch der Dunkelheit strahlen. Dabei nutzen wir sowohl kleine und große Taschenlampen als auch Handylichter. Der Effekt war immer grandios, ein toller Blickfang („Wow, wie funktioniert das?!“) und unterstützte die Einzigartigkeit der Boote.

Doch schon zu Beginn störten mich die inhomogene Ausleuchtung der Boote, die Begrenztheit der Stromversorgung - die Lichtquellen waren ja quasi zweckentfremdet - und natürlich die Unhandlichkeit und Wasseranfälligkeit der Lampen. Es musste eine andere Lösung her, maximal gut zugeschnitten auf das Packraft. Also fragte ich mich, welche Anforderungen erfüllt sein müssen, um diesen Effekt nicht nur voll wirken zu lassen, sondern ihn auch auf effektive Weise zu umzusetzen.

Dabei stellte ich folgende Kriterien auf:
  • Kaltlichtquelle (um gefährliche Wärmeentwicklung zu vermeiden)
  • gleichmäßige Ausleuchtung der Boot ohne „dunkle Löcher“
  • verlässliche Stromquelle mit hoher Kapazität, die einfach zu wechseln und wiederaufladbar ist
  • Schutz des gesamten Systems gegen Wasser und Schmutz (Lichtquelle, Stromquelle, Kabel) - mindestens IP67 
  • maximal kompakt und schnell zu (de-)installieren
  • minimal mögliches Gewicht für einfache Portabilität
Sehr schnell fiel mein Blick auf die LED als Lichtquelle. Die Vorteile lagen auf der Hand:
  • klein und leicht
  • hohe Helligkeit, wenn nötig auch regulierbar
  • geringer Stromverbrauch



Das Wichtigste für mich war jedoch die nicht vorhandene beziehungsweise zu vernachlässigende Wärmeentwicklung. Denn wer will schon bombastisch strahlend mitten auf dem See untergehen, weil man sich ein Loch ins Boot gesengt hat.

LEDs in Form von LED-Streifen kannte ich, war mir jedoch nicht sicher, ob es diese auch in portabler Form und wasserabweisend gibt. Zudem fehlte mir für den Rest des Systems das nötige Wissen, um „mal schnell was zu basteln“.

Hilfe holte ich mir bei einem örtlichen Elektrofachmarkt, dessen Abteilung für elektronische Bauelemente mit echten Spezialisten besetzt ist. Ich wurde nicht enttäuscht und verließ das Haus mit folgenden Bauteilen:

500cm LED-Leiste, neutral weiss, 12V, 1A, 30 LEDs/m, wasserdicht, teilbar, Schutzart: IP67
Hervorzuheben bei dieser Art der Stromversorgung ist die Möglichkeit der Verwendung handelsüblicher NiMH-Akkus. Da diese mit 1,2V statt den 1,5V der normalen AA-Mignonzellen laufen, wird bei Nutzung der Akkus allerdings eine höhere Anzahl benötigt, um auf die erforderlichen 12V für die LED-Leiste zu kommen. Das sind in diesem Fall zehn Stück: 10 x 1,2V = 12V. Betreibt man die LED-Leiste mit AA-Batterien sind nur noch acht Stück vonnöten: 8 x 1,5V = 12V.

Das ist auch der Grund für den Erwerb der zwei verschiedenen Batteriehalterungen für je acht Mignonzellen beziehungsweise zehn Akkus.

  
Batteriehalter D für 8 x AA
Der Rest war ein Kinderspiel und mit Schraubenzieher und Zange war in Minutenschnelle die Konstruktion fertiggestellt und erfolgreich getestet..

Im Foto des fertigen Sets sieht man allerdings nicht die vollständigen fünf Meter der LED-Leiste. Ein vorheriges Ausmessen des Umfangs des Innenraums meines Packrafts ergab, das ca. 2,5m reichen sollten, um das Boot rundherum zu erleuchten. So teilte ich den 5-Meter-Streifen in zwei gleich große Teile – auch mit dem Hintergedanken, damit gleich zwei Boote illuminieren zu können.


Dank der schon von Werk aus geschützten LED-Leiste (IP67) brauchte ich mir nur um den Schutz des Batteriepacks Sorgen machen. Hier verwendete ich einen Zipperbeutel aus dem Supermarkt und leitete das Kabel zur LED-Leiste direkt hinter dem Batterieclip aus dem Beutel heraus. Zwar schloss der Beutel auf diese Weise nicht zu 100%, doch die Stromversorgung war damit ausreichend vor Spritzwasser und Schmutz geschützt. Eine Lösung, welche vollen Schutz vor dauerhafter Wassereinwirkung bietet (z.B. Untertauchen) ist sicher nicht schwer umzusetzen. Ich erachte den Aufwand dafür jedoch als unnötig.



Nun fehlte nur noch der Praxistest. Während einer abendlichen Runde mit Start am Karl-Heine-Kanal in Leipzig sollte das LED-Pack seine Feuertaufe erhalten. Die LED-Leiste wurde im Boot in die Nische zwischen Schlauch und Boden gedrückt, das Batteriepack kam dabei hinter den Luftsitz, wo es nicht störte.

Die Lichterkette klemmt zwischen Schlauch und Boden.

Nach längerer Zeit der Nutzung dieser Art Lichtquelle in der vorgestellten Kombination kann ich mittlerweile behaupten, eine gute und vor allem dauerhafte Lösung gefunden zu haben. Auch wenn die LED-Leisten schon einige Knicke haben und nie zimperlich von mir behandelt wurden, machen sie immer noch was sie sollen.


Eine Nutzung der Installation in einem Packraft mit ISS* ist natürlich noch ein wenig effektiver. Dabei wäre die Strahlkraft etwas höher und der Wasserschutz des Batteriepacks auf jeden Fall obsolet!

Habt ihr obiges nachgebastelt? Oder eine eigene Idee der Illuminierung Eures Packrafts umgesetzt? Dann schickt uns Euer Ergebnis als Foto per Mail!


*Beim Internal Storage System (ISS) wird das Volumen der Schläuche als Stauraum genutzt. Das Boot wird dafür mit einem druckdichten, belastbaren Reißverschluss (TiZip) und zwei weiteren, wasserdichten Packsäcken ausgestattet. Diese werden im Inneren der Seitenschläuche fixiert. Dann wird das Packraft aufgeblasen. 
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