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WHO LET THE DOG OUT?

Lisa-Kristin ist auf den Hund gekommen. Warum und vor allem wie dieser ins Boot kommt, das erzählt sie uns in einem Gastbeitrag und Erfahrungsbericht, vornehmlich von ihrer großen Sommertour durch Schwedisch-Lappland. Dort hat sie nicht nur alte Bekannte von uns getroffen (Johannes Kormann/Wildact.ch), sondern auch jede Menge andere Hundefreunde. 

Aufgewachsen in einer Abenteuer Familie, welche die ganze Welt bereist, hat sie schon zeitig in ihrem Leben erkannt, dass sie die schönen Seiten dieser Welt entdecken möchte, was sie seit diesem Jahr auch mit Packraft tut. Ihre Passion hat sie in ihrer Berufung als Fotografin erfolgreich umgesetzt, was man unschwer an den tollen Bildern erkennen kann.
Das Adventure X2 gleitet ohne großen Aufwand stabil durchs Wasser.

Packraft mit Hund – wie, warum und soll man überhaupt?

Jeder Hundebesitzer wird bei der wohl bekannten Aussage wahrscheinlich stets zustimmen: „Der Hund ist wie ein Familienmitglied“. Natürlich ist das auch bei uns der Fall und wenn wir unterwegs sind, ist unser 42 Kilogramm schwerer Riesenschnauzer Arco immer mit dabei. Das heißt natürlich – ob kleine oder große Abenteuer – es muss hundetauglich sein.

Wir bestimmen das Tempo selbst. Pausen, ob an Land oder am Wasser, gehören zum Raften dazu.

Durch meinen Beruf als Outdoor Fotografin sind wir viel zu Fuß unterwegs. Ob beruflich oder privat das Problem: „à piedes“ ist es oft zu langsam, um größere Distanzen zurückzulegen. Ein Fahrrad ist nicht immer sinnvoll und für den Hund sowieso auf Dauer nicht machbar. Ein Kajak – viel zu umständlich und zu schwer.

Ein Packraft ist die ideale Lösung für genau dieses Problem! Die robusten und leichten Reisemittel vereinen nicht nur Wege am Land mit denen am Wasser, sondern machen unglaublich viel Spaß – ganz nebenbei sind sie auch noch fotogen!

Was macht der Hund dabei? Ausguck halten und Freude daran haben, dass er mit ist!

Gepäck kann vorne oder hinten zusätzlich leicht verstaut werden.

Warum überhaupt?
Es gibt kaum etwas Schöneres für einen Hundebesitzer als mit seinem von Neugierde getriebenen Hund durch die Wälder zu streifen. Es macht Freude dem Hund beim Beobachten und Entdecken zu zusehen und es ist beruhigend zu wissen, dass der Hund abends, wenn man am Feuer die Erlebnisse des Tages Revue passieren lässt, mit einem Ohr immer in den Wald hineinlauscht. Das Packraften ist eine Möglichkeit mit Hunden unterwegs zu sein wie keine andere. Es bietet dem Hund Bewegung und die Möglichkeit auf Touren und Wegen mit zu gehen, die sonst (mit ihm) unpassierbar wären.

Packrafting ermöglicht neue Blickwinkel und Perspektiven - auch mit Hund.


Welches Packraft ist Hunde-tauglich?

Grundsätzlich fast alle – es kommt auf die Größe des Hundes an. Die Packrafts sind sehr stabil und robust und viel weniger wackelig als Kajaks oder Kanus, die auch noch schwer zu tragen sind. Unsere Wahl, bedingt durch die Größe eines Riesenschnauzers, fiel auf das Adventure X2

Die Packrafts sind unglaublich robust undstabil. Selbst schwere Hundepfoten oder ungleiche Gewichtsverteilung sind kein Problem. 

Das Adventure X2 ist das vielseitigste aller Packrafts und extra robust. Es ist groß genug für einen Seemann mit Gepäck plus unserer großen Gallionsfigur. Sollte die einmal nicht dabei sein, paddelt es sich auch perfekt zu zweit. Somit kann bei großen Touren einer den Hund und der andere mit einem weiteren Packraft das Gepäck nehmen. Es ist außerdem leicht, wildwassertauglich und läuft tatsächlich schneller und geradliniger als Kleinere.  Selbst mit dem Hund an Bord ist noch immer genug Platz für einen großen Rucksack hinter dem Steuermann und ich kann einfach mit dem Doppelpaddel fahren. Sollte einmal weniger Platz sein, ist aber auch ein Paddeln mit Stechpaddel wie bei einem Kanu problemlos möglich.

Für kleinere Hunde (-besitzer) kann es aber durchaus auch eine Nummer leichter sein. Ein beliebtes „DogRaft“ ist beispielsweise auch das Sigma TX oder Delta MX.


Auch kleinere Hunde finden Gefallen am Packrafting - so gibt es für jeden Hund(ebesitzer) das passende Boot.


Wie kommt der Hund ins Boot?
Sinnvoll ist es ein Trockentraining mit dem Hund zu machen. Je nachdem ob der Hund schon mal auf dem Wasser unterwegs war, variiert das Ausmaß der Übung. Das heißt also das Raft im aufgeblasenen Zustand auf den Boden legen und den Hund ein- und aussteigen lassen. Sitz und Platz ist natürlich genauso wichtig. Dann wird das Ganze eventuell noch ohne Gepäck im Wasser geübt – aber dafür mit Leckerlies.
Ist das dem Hund vertraut, ist es normalerweise kein Problem auch vom seichten Wasser aus zu starten. Wird vom erhöhten Ufer losgepaddelt, ist es zu empfehlen, dass jemand zusätzlich das Raft festhält bis der Hund drinnen ist. Zumindest unserer ist immer mit so viel Schwung und Begeisterung dabei, dass sonst die Hinterbeine kaum Zeit haben nachzukommen sobald er an Bord springt. 

Wo sitzt der Hund?
Die – oder derjenige der paddelt und steuert – sitzt hinten und steigt als erstes ein. Dementsprechend sitzt der Hund vorne und darf die Seele baumeln lassen... oder irgendein anderes Körperteil das mal da oder dort ins Wasser hängt. Dank der großen, stabilen Seitenwulste muss der Hund nämlich nicht ständig bewegungslos an derselben Stelle verharren. Unser Riese wechselt häufig die Position und setzt sich durchaus oft auf die eine oder andere Seite. Das Packraft läuft interessanterweise trotz dieser ungleichmäßigen Gewichtsverteilung schnurstracks gerade aus und lässt sich selbst durch die ins kühle Nass gerutschte Hunderute nicht beirren.

Auch auf dem Schlauch kann entspannt Platz genommen werden.

Was benötigt man zusätzlich?
Eine Isomatte sollte immer mit dabei sein. Sie dient während der Zeit auf dem Wasser dem Hund als Unterlage, da sie den Boden stabiler macht und zusätzlich schützt. Das hilft dem Hund sich gut hinzulegen oder sich bei Bedarf drehen zu können. Außerdem hält es die Kälte des Wassers ab, was auch im Sommer nicht unterschätzt werden sollte. Eine Unterlage mitzuhaben, ist aber sowieso meistens eine gute Sache und keine zusätzliche Belastung.  

Hat der Hund Freude an dieser Art zu reisen?
Natürlich kommt es immer auf den Hund an, wie er auf Situationen reagiert und ob er damit klarkommt. Lässt man sich etwas Zeit und arbeitet in Ruhe mit ihm, sind sie meist sehr anpassungsfähig und einfach glücklich, wenn sie dabei sein dürfen. 

Der Hund kann sich seinen Aussichtsposten selbst wählen - das Raft läuft unbeirrt gerade aus.

Der Hund, das Packraft und der Norden

Das Trockentraining hat unser Hund bestens gemeistert und somit hält uns nichts mehr.
Wir beschließen nach Nord-Skandinavien, insbesondere nach Schwedisch-Lappland, aufzubrechen.

In drei Monaten legen wir die Strecke mit dem Wohnmobil zurück. Die zusammengerollten und miteingepackten Packrafts geben uns dabei jederzeit die Möglichkeit Land UND Wasser zu bereisen, in einem Tempo das wir selbst bestimmt – genau richtig mit einem Hund.

Wer viel wandert weiß, dass sich jedes Kilo zusätzlich rasch anhängt und somit sind die leichten Packrafts (2-4kg) perfekt. Wir verstauen sie beim Marschieren an oder in den wasserdichten Rucksäcken von Ortlieb die sich wie normale Trekkingrucksäcke tragen lassen und selbst der Hund bekommt sein eigenes Gepäck auf den Rücken. Bis zu 10% des Eigengewichtes dürfen Hunde tragen und so trägt jeder von uns sein Futter selbst.

Die Rucksäcke Atrack sind richtige Packraft-Rucksäcke und eignen sich perfekt für das Wandern und Paddeln.

Die Rafts sind im Nu startklar und wir drei paddeln los.

Am ersten Tag gibt es durch den Wind ziemliche Wellen und unser Hund wird kurzzeitig etwas seekrank. Nach einer 10-minütigen Pause hüpft er aber munter wieder an Bord und wir schippern weiter. Immer mit der Option einfach auch zu Fuß weiter zu können. 


Exkurs: Können Hunde seekrank werden?

Das ist keine Seltenheit und viele Hundebesitzer wissen eigentlich gar nicht, dass das anfangs leicht passieren kann. Wenn man den Hund aber dann mal sich dessen entledigen lässt, was ihm den Magen umdreht, geht alles wieder wunderbar. Sonst sind die Hunde nervös und fiepsen und springen sogar in ihrer Not von Board, da sie es nicht verunreinigen möchten. Die Besitzer sind dann verzweifelt und denken, dass ihr Hund einfach nicht will. Bei mir war das bei fast jedem Hund so :)

Packraften ermöglicht eine ganze neue entspannte Art mit dem Hund zu Reisen.

Da wir auf Tour (wenn das Wohnmobil sicher abgestellt ist) meist im Zelt übernachten, haben wir Schlafsäcke und Isomatten mit dabei. Diese Ausrüstung dient dem Hund während der Zeit am Wasser als o.g. Unterlage. Manchmal sitzt er sich aber auch einfach auf dem Wulst am Rand – wohl um besseren Ausblick zu haben. Die Rafts sind unglaublich stabil und wir gleiten selbst mit so ungleichmäßig aufgeteiltem Gewicht wie eine Galeere durchs kühle Nass.

Übernachtet wird im Zelt. Die Isomatte kann am nächsten Tag direkt wieder im Boot genutzt werden.

Lappland ist voll mit Seen und Flüssen. Somit macht diese Art der Reise, die so ruhig und trotzdem so viel schneller als nur zu Fuß ist, unglaublich viel Spaß. Wir steuern die Geschwindigkeit der Reise komplett selbst und überall wo es uns gefällt halten wir an. Oft müssen wir nur einige Meter Land überqueren, was mit den Booten auch im aufgeblasenen Zustand kein Problem ist. 

Durch ein Gewicht von 2-3kg ist das Packraft ohne Mühe auch über kleinere Strecken an Land getragen.

Jeder neu entdeckte Weg, jede sich öffnende Flussmündung, jedes Plätzchen um Rast zu machen bestimmt den weiteren Verlauf unserer Reise. Kaum liegt das Raft im Wasser sitzt der Hund schon wieder drinnen.

Nichts rast an uns vorbei, außer die Zeit in Lappland. 

Mit dem Packraft paddelt es sich gemütlich in den Sonnenuntergang.

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