In acht Tagen 180 km paddeln - das geht auch im Packraft, wie wir
mit Kai aka "Sacki" und Dirk, dem "Stadtgecko" auf der sogenannten
"Märkischen Umfahrt", einer Rundfahrt (!) auf ruhigen
Fließgewässern und Seen erleben. Die beiden sind auf YouTube keine
Unbekannten, aber eine gemeinsame Tour ist Premiere und definitiv
eine Inspiration zum Nachmachen. Im Blogartikel erfahrt ihr das
Wichtigste zur Tour, inklusive Karten und Ausrüstungslisten. Die
komplette Dokumentation als mehrteilige Videoserie findet ihr auf
den YouTube Kanälen der beiden, jeweils aus der eigenen
Perspektive.
Text und Fotos: Dirk Schmiedeberg
Allgemeines zur Tour
Die Märkische Umfahrt ist ein 180 km langer Rundkurs südwestlich von Berlin.
Die Strecke verläuft auf der Dahme und der Spree. Dadurch, dass man auf der
gesamten Tour viele offizielle Biwakplätze passiert, wird einem die Planung
der Tour leicht gemacht. Am besten lässt sich die Tour mit den
Karten vom Jübermann Verlag
planen.
Oder auf Komoot. Bitte habt Verständnis dafür, dass wir unsere Übernachtungsplätze auf keiner der Karten vermerkt haben. |
Wenn dieser Blogartikel nicht gerade im Anfibio Packrafting Blog erscheinen
würde, fragt man sich sicherlich, wieso macht man diese Tour mit Packrafts?
Die Antwort auf diese Frage ist so einfach wie genial gleichermaßen: “Weil es
geht!”
Sacki-Survival und Stadtgecko |
Wer sind überhaupt diese verrückten Kerle, die sich mit ihren Packrafts in
dieses Abenteuer stürzen? Zum einen, siehe links im Bild, Kai Sackmann,
besser bekannt als „Sacki“. Sacki betreibt seit vielen Jahren einen YouTube
Kanal mit allen erdenklichen Themen zum Thema Outdoor und Survival und ist
natürlich begeisterter Packrafter.
Der andere Kerl, rechts im Bild, das bin ich – Dirk, besser bekannt als
“Stadtgecko“. Auch ich bin seit einigen Jahren mit einem eigenen Kanal auf
YouTube aktiv, auf welchem ich meine kleinen Abenteuer mit der Welt da
draußen teile. Wie ihr auf meinem Kanal erkennen könnt, bin auch ich
begeistert von meinem Packraft und den damit verbundenen Möglichkeiten.
Wir beide lieben das Abenteuer, die Natur, Herausforderungen ... und eben
unsere kleinen Boote. Genau aus diesem Grund wollten wir diese Tour
gemeinsam angehen.
Vorbereitung
Kurz vor der Tour ließ ich mir noch das ISS System bei meinem MRS Microraft
installieren, um für die 180 km doch etwas mehr Stauraum zu haben. Bei Sacki und seinem
Anfibio Rebel 2K war diese Option bereits vorhanden.
Für den Verlauf der Strecke kopierte ich mir vorab die entsprechenden Karten
aus dem Jübermann und laminierte sie zum Schutz vor Feuchtigkeit ein.
Die zwei blauen Packsäcke des ISS teilte ich wie folgt auf:
- Übernachtungs-Ausstattung (Zelt, Isomatte, Schlafsack usw.)
- Alles andere, das ich erst am Lagerplatz benötigen werde (Kocher, Abendessen, Frühstück, warme Kleidung etc.)
Als Wasservorrat nahmen wir beide um die 12 Liter mit. Um es uns gut gehen
zu lassen, hatten wir außerdem Riegel, Nüsse, Schokolade und übertrieben
leckere vegane Kabanossis dabei. Als Hauptmahlzeiten haben wir uns sowohl
Trockennahrung zusammengemischt (z.B. YumYum + Suppengrün + Röstzwiebeln +
Sojagranulat), als auch ein paar gekaufte Tüten meinerseits dabei.
Zum Frühstück gab es klassischerweise Müsli mit Hafermilch Pulver. Ich
persönlich musste aber endgültig feststellen, dass sich mein Appetit auf
Müsli am Morgen in Grenzen hält bzw. gar nicht vorhanden ist. Ich mag es
lieber herzhaft. Naja, jetzt weiß ich für zukünftige Touren auf alle Fälle
Bescheid.
Als Tagesetappen hatten wir uns ein Ziel von ca. 20 km gesetzt. Die Distanz
ist perfekt um die Tour entspannt anzugehen, schließlich hatten wir neun
Tage eingeplant.
Der Start
Ich plante die Strecke mit Start in Berlin am Seddinsee. Als Local kannte
ich bereits einen Großteil der Umfahrt und wollte den schönsten Abschnitt
fürs Ende aufheben. Das geniale an der Tour ist aber, dass man überall
starten kann, denn jeder Startpunkt ist auch Endpunkt der Umfahrt.
Routenverlauf
Es ist wichtig, auf alle Fälle gegen den Uhrzeigersinn paddeln, denn den
Großteil der Tour paddelt man mit der Fließrichtung auf der Spree. Hierbei
kommt es natürlich drauf an, wo man startet.
Ein chronologischer Überblick unseres Streckenverlaufs:
1. Tag | - Seddinsee - Zeuthener See (Dahme) - Wildau/Niederlehme (Dahme) - Neue Mühle (Dahme) - Krimnicksee (Dahme) - Krüpelsee (Dahme) - Bindow (Dahme) |
2. Tag | - Dolgensee (Dahme) - Prieros (Dahme) - Streganzer See (Dahme) |
3. Tag | - Märkisch Buchholz (Dahme) - Köthener See (Dahme) - Leibsch (Spreewehr/Doppelschleuse) - Beginn der Spree - Neuendorfer See (Spree) |
4. Tag | - Werder (Spree) - Kossenblatt (Spree) - Briescht (Spree) - Trebatsch (Spree) - Der Hals (Spree) - Glower See (Spree) |
5. Tag | - Leißnitzsee (Spree) - Kummerow (Spree) - Beeskow (Spree) - Oegelnischer See (Spree) - Neubrück (Drahendorfer Spree) |
6. Tag | - Berkenbrück (Fürstenwalder Spree) - Fürstenwalde (Spree) - Große Tränke (Müggelspree) |
7. Tag | - Hangelsberg (Müggelspree) - Mönchwinkel (Müggelspree) - Gosen - Neu Zittau (Müggelspree) - Dämeritzsee (Spree) |
8. Tag | - Gosener Graben - Seddinsee |
Die Tour
Die Tour startete mit einer kleinen Unstimmigkeit zwischen Sacki und mir.
Sacki war der Meinung, ich hätte gesagt wir paddeln im Uhrzeigersinn. Ich war jedoch fest davon überzeugt von Anfang an “gegen
den Uhrzeigersinn” gesagt zu haben. Wer wissen möchte, wer am Ende Recht
hatte, sollte sich unbedingt meinen
ersten Teil der Tour
anschauen.
Unsere Tagesetappen waren leicht zu erreichen. Der eine und andere See
war, aufgrund von starkem Gegenwind, etwas kräftezehrender als die
ruhigeren Flussabschnitte, die zum Glück den Großteil der Tour ausmachen.
Im Verlauf der Tage holten wir sogar einen ganzen Tag heraus und konnten die
Tour schon in acht Tagen beenden. Denn vorab wussten wir nicht, ob uns
schlechtes Wetter einen Strich durch unser Tagesziel machen könnte. In
diesem Fall hätten wir unsere Packrafts mit unseren Spritzdecken abdecken
und die Regenjacke überziehen können. Wir haben uns jedoch dafür
entschieden, Kilometer gut zu machen, um einen möglichen Schlechtwettertag
an Land unter unserem Tarp zu verbringen.
Auf der Strecke gibt es einige Schleusen und Wehre, die jedoch alle kein
Hindernis darstellen. Gerade mit den Packrafts ist es eine Leichtigkeit,
wenn man sich nicht gerade den Fuß umknickt (Spoileralarm).
Was hat mir besonders gut gefallen?
Acht Tage in der Natur unterwegs zu sein und nach 180 km wieder direkt
dort anzukommen, wo man die Tour begonnen hat.
Was hat mir am wenigsten gefallen?
Ich muss es ganz offen und ehrlich sagen, die Fürstenwalder Spree war
schon etwas … sagen wir mal, langweiliger als der Rest der Tour.
Eine kurze Pause in Fürstenwalde um unsere Zelte durchtrocknen zu lassen |
Unsere Ausrüstung
Packrafts | MRS Microraft L/XL mit ISS System |
Anfibio Rebel 2K |
Paddel | Anfibio Ultimate | |
Schwimmweste | Anfibio Buoy Boy | |
Taschen / Gepäck | Anfibio DeckPack Ortlieb Duffle 40L diverse kleine Packsäcke |
Anfibio DeckPack Ortlieb X-Tremer diverse klein Packsäcke |
Kocher | Soto Windmaster | |
Kochgeschirr | SnowPeak 900ml | iBasingo 900ml |
Zelte | Nemo Dragonfly 1P | Lightwave Sigma S10 |
Schlafsäcke | Western Mountaineering | Sea to Summit |
Paddeljacke | Palm Vantage | Gamsbokk |
Isomatte | Exped UL | Therm-A-Rest Neo Air |
Wie es auf der Tour zwischen uns so zuging und was die Märkische Umfahrt sonst noch so zu bieten hatte, könnt ihr euch in der kompletten Tour-Dokumentation auf unseren YouTube Kanälen anschauen. Viel Freude damit: